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PlanAPP bietet neues Benchmark-Tool für Volkswagen und Audi Händler an

AUTOBUSINESS | Ausgabe: 4/2020

Von Peter W. Plagens und Ingo Breitenfeld

Aus kartellrechtlichen Gründen fiel vor einiger Zeit der Händlerbetriebsvergleich weg. Gleichwohl besteht das Bedürfnis nach einem Maßstab, um die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Daten in Relation setzen zu können. Diesen Wunsch erfüllt nun PlanAPP mit einem neuen Tool.

Ohne sie geht es nicht: Die typisierte Autohaus-BWA,die vom Umsatz über die verschiedenen Deckungsbeitragsstufen für die Kostenstellen bis zum DB III und für den Rechtsträger bis zum Betriebsergebnis in der Vergangenheit die Daten sämtlicher Volkswagen und Audi Händler bundesweit ausgewertet hat. Nicht zuletzt in Zeiten der Pandemie ist hier eine entsprechende Transparenz für die betroffenen Autohäuser außerordentlich hilfreich. PlanAPP hat nach diversen anderen Programmverbesserungen im vierten Quartal das Modul II (Benchmarking) ausgetestet. Die erste Auswertung wird den teilnehmenden registrierten Betrieben im Dezember kostenlos zur Verfügung gestellt.

Vorgehensweise zur Erstellung der Auswertung
Derzeit wird die webbasierte Controlling-Software PlanAPP von über 200 Autohaus-Betrieben genutzt. Um nun eine derartige Benchmark-Auswertung zu ermöglichen, ist es erforderlich, die bereits abgespeicherten Monatsdaten aus der Finanzbuchhaltung für das Geschäftsjahr 2019 (zwölf Monate) und für das Geschäftsjahr 2020 (sechs bzw. neun Monate) in einer großen Datenbank zusammenzuführen. Eine entscheidende Ausgangsbasis ist in jedem Fall, dass die teilnehmenden Betriebe den Kontenrahmen SKR 51 nutzen.

Nunmehr kommt es darauf an, die vorhandenen zwölf Millionen Datensätze nach Relevanz für GuV-Daten zu selektieren. So wurden beispielsweise unvollständige Datensätze eliminiert und spezielle GuV-Konten (beispielsweise für Ertragsteuern) für die Auswertung gesperrt. Für die Zukunft ist geplant, dass jede Kennzahl einen relativen Toleranzrahmen erhält, sodass „Ausreißer“ kenntlich gemacht werden können. Diese können gegebenenfalls auch nach Rücksprache mit der jeweiligen Controlling-Abteilung des Autohauses entweder eliminiert oder angepasst werden.

Die auf diese Art und Weise bereinigten Datensätze wurden dann sowohl mit ihren absoluten Werten als auch mit dem durchschnittlichen Prozentsatz (bezogen auf die Nettoerlöse/den Umsatz) über ein entsprechendes Auswertungs-Tool erfasst. Die Summe der jeweiligen Zeilenergebnisse wurde danach durch die Anzahl der teilnehmenden Betriebe dividiert, um auf diese Art und Weise einen absoluten Durchschnittswert zu erhalten. Dieser wurde wiederum in Relation zu den für die Periode maßgeblichen Nettoerlösen gesetzt, um die durchschnittlichen Prozentsätze für die Struktur der Autohaus BWA-zu ermitteln.

Bisherige Ergebnisse

Aufgrund des zuvor beschriebenen Ablaufs wurden von PlanAPP verschiedene Testauswertungen mit den teilnehmenden Betrieben durchgeführt. Diese reichen auf Ebene des Rechtsträgers bis zum Betriebsergebnis und bei der Darstellung der Hauptkostenstellen (Neuwagen, Gebrauchtwagen, Service und Teiledienst) bis zur Ebene des DB III.

Um einen ersten glaubwürdigen Vergleichsmaßstab zu erhalten, wurde eine Auswertung für das erste Halbjahr 2019 vorgenommen. Die auf diese Art und Weise gewonnenen Erkenntnisse wurden dann mit den letzten Ergebnissen des Management-Business-Reports für die VW-Händler für den gleichen Zeitraum verglichen. Sowohl auf der Ebene des Rechtsträgers als auch auf der Ebene der Kostenstellenbereiche konnte in fast allen Stufen der Autohaus-BWA ein hohes Maß an Übereinstimmung für das erste Halbjahr 2019 erzielt werden. Als Beispiel sei auf die Kostenstelle Neuwagen und deren Ergebnisse hingewiesen.


Als vorläufige Quintessenz kann festgehalten werden, dass zwar die absoluten Zahlen – wie sie sich als Ergebnis der Durchschnittsberechnung ergeben haben – etwas niedriger ausgefallen sind, die Prozentwerte jedoch nur geringfügig abweichen. Und dies obwohl bei der PlanAPP-Auswertung nur ca. 200 Autohausbetriebe teilgenommen haben, während bei der Business-Management-Auswertung von Volkswagen sämtliche Volkswagen Händler ihre Daten zur Auswertung zur Verfügung gestellt hatten.

Daran anschließend wurde ein Vergleich des ersten Halbjahres 2019 der PlanAPP-Auswertung mit den ersten sechs Monaten 2020 für die ca. 200 Autohaus-Betriebe vorgenommen. Infolge der Corona-Pandemie und des Lockdowns im Frühjahr 2020 brach sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis für die teilnehmenden Autohaus-Betriebe ein. Dies verwundert nicht. Beispielhaft sei auch hier wieder anhand der Kostenstelle Neuwagen die Ergebnissituation dargestellt.


Die auf diese Art und Weise gewonnenen Ergebnisse werden jetzt in einem weiteren Schritt in die dafür vorgesehenen Benchmark-Spalten (bezogen auf die durchschnittlichen Prozentsätze) in den jeweiligen Auswertungen von PlanAPP eingesteuert. Somit wird ein Vergleich mit den IST-Daten für das laufende Jahr bzw. für das Vorjahr möglich (vgl. auch AUTOBUSINESS Ausgabe 3/2020 Seite 30/31).

Wie geht es weiter?
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Testphase soll im Dezember 2020 allen teilnehmenden Betrieben die ersten Benchmark-Auswertungen für den Zeitraum Januar bis September 2020 im Vergleich zu Januar bis September 2019 kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, dass sich die teilnehmenden Autohäuser anhand dieser Daten einen ersten Überblick verschaffen können, dies auch insbesondere durch den vermeintlichen Geschäftseinbruch infolge der Corona-Pandemie.

Je mehr Betriebe am Benchmark teilnehmen, umso höher ist die Aussagekraft der Ergebnisse. Deshalb öffnet PlanAPP das Benchmarking-Tool auch für Autohäuser, die PlanAPP nicht nutzen. Einzelheiten hierzu stehen auf der Internetseite von PlanAPP (www.planapp.de).

Sobald das Jahr 2020 abgeschlossen ist (Ende Januar/Anfang Februar) und alle Datensätze validiert wurden, folgt eine komplette Jahresauswertung für die zwölf Monate des vergangenen Geschäftsjahres. Diese Daten werden zur Ermittlung sowohl der absoluten Durchschnittswerte als auch der dazugehörenden relativen Prozentzahlen herangezogen. Die Durchschnittswerte kann der jeweilige Betrieb mit seinen individuellen Zahlen gut vergleichen. Die Auswertung umfasst im ersten Schritt sowohl den Bereich des Rechtsträgers als auch die Marken des Volkswagen Konzerns und die Hauptkostenstellen aus der Autohaus-BWA. Darüber hinaus wird es auch möglich sein, die verdichteten BWA-Zeilen durch einen Aufklappmechanismus auf die Ebene des jeweiligen GuV-Kontos herunterzubrechen.

Im Laufe des ersten Halbjahres 2021 sollen weitere Auswertungen möglich sein:
■ nach Größenklassen
■ Abgrenzung nach Top- und Bottom-Gruppen
■ Sonderauswertungen für bestimmte Autohandelsgruppen, um neben den allgemeinen Branchendurchschnittswerten auch spezifische Benchmark-Werte zu ermitteln, die dann mit dem Bundesdurchschnitt verglichen werden können.

WICHTIG
Das Ausrollen des Benchmark-Tools wird auch vom VAPV unterstützt, um den Volkswagen und Audi Betrieben nach dem Wegfall des Business-Management-Reports eine aussagekräftige Alternative anzubieten.

Außerdem wird auch durch das MMI in Braunschweig das Schulungsprogramm für das kommende Jahr dahingehend erweitert, dass neben den ohnehin geplanten technischen Neuerungen auch das neue Benchmark-Tool in die Schulungskonzepte einbezogen wird. Neben einem kursorischen Einführungsseminar werden auch vertiefende Schulungen als Online-Version angeboten. Sobald dies unter den gegenwärtigen Corona-Richtlinien möglich sein wird, bietet das MMI wieder Präsenzveranstaltungen an. Einzelheiten hierzu können auf der Internetseite des MMI unter www.mmiakademie.de jederzeit abgerufen werden.

Peter W. Plagens ist Of Counsel der Gehrke Econ GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Ingo Breitenfeld ist Unternehmensberater der Gehrke Econ Unternehmensberatungsgesellschaft mbH.

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