AUTOBUSINESS | Ausgabe: 2/2021 (August)
Von Lars Krümmel
Die mit der COVID-19-Pandemie verbundene Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation und der ohnehin eingeleitete dispositive Strukturwandel im Automobilhandel machen die genaue Beobachtung der finanziellen Situation eines Unternehmens noch wichtiger als in der Vergangenheit.
Die COVID-19-Pandemie beeinträchtigt seit Frühjahr 2020 in Deutschland – aber auch weltweit – das Wirtschaftsleben erheblich. Das gilt natürlich auch für den Automobilhandel und -Servicebereich, bei dem es im Frühjahr 2020 und in den ersten Monaten 2021 durch den staatlich verordneten Lockdown zu deutlichen Umsatzeinbrüchen gekommen ist. Eine Erholung zeichnet sich erst jetzt ab.
Als Reaktion auf diese bisher einmalige Krisensituation hat die Bundesregierung ein gigantisches Stützprogramm für die vom Lockdown und den Umsatzeinbrüchen betroffenen Betriebe aufgelegt. Dazu zählte auch die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragsgründe Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Am 1. Mai 2021 sind diese COVID-19-bedingten Aussetzungen jedoch ausgelaufen. Alle Unternehmen, die signifikante wirtschaftliche Nachteile in dieser Zeit erlitten haben, müssen sich gegebenenfalls fragen, ob sie wirtschaftlich überlebensfähig sind. Wichtigster Indikator für die wirtschaftliche Stabilität eines Unternehmens ist zweifelsohne eine ausreichende Liquiditätsversorgung. Diese stellt neben der Überschuldung auch den entscheidenden Grund dar, wenn Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, die – wenn sie nicht beseitigt wird – zur Zahlungsunfähigkeit führen kann. Zahlungsunfähigkeit ist ein obligatorischer Insolvenzantragsgrund, der bei Nichtbeachtung straf- und haftungsrechtliche Folgen für die Organe einer Gesellschaft auslösen kann.
Nur wie erkennt man eine (drohende) Liquiditätslücke? Denn erst, wenn man weiß, dass die Unternehmung durch eine Liquiditätslücke in eine (drohende) Zahlungsunfähigkeit „hineinrutscht“, kann man auch Gegenmaßnahmen einleiten. Deshalb wird nachstehend eine praxistaugliche Methode zur Ermittlung einer sich abzeichnenden Liquiditätslücke aufgezeigt, die die Geschäftsleitung (oder Leiter Finanzen, Controller etc.) ergreifen können, um die Liquiditätslage zu stabilisieren.